Chinesisches Schattentheater:Wenn der Kasperle flach wie ein Stück Papier ist, aber wild wie drei Drachen

2018-04-04 17:15:38|来源:国际在线|编辑:李妍|责编:董健雄

  Kasperle und das Puppentheater oder Langnase Pinocchio und die Marionettenspieler sind den meisten Deutschen ein Begriff. Was aber ist ein chinesisches Schattentheater? Am besten findet man das heraus, wenn man ein solches besucht. Im Bezirk Huazhou in der Stadt Weinan der Provinz Shaanxi habe ich genau das getan.

  Aber so viel vorweg: Das Chinesische Schattentheater ist so bedeutsam, dass es seit 2011 auf der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit steht. Diese wird von der UNESCO erstellt

  Schon in der Eingangshalle des Huaxian Schattentheaters bin ich überwältigt von all den neuen Eindrücken. An den Wänden hängen in Rahmen Bilder, die sich beim zweiten Hinsehen als so etwas wie Scherenschnitte entpuppen, nur sind sie viel feiner gearbeitet und meist bunt bemalt.

  

  Aber was haben diese Bilder mit Puppen und Theater zu tun? Sie haben nur die Herstellungstechnik und viele Motive gemeinsam, sie sind praktisch so etwas wie die käufliche Visitenkarte dieser Branche, erfahre ich in der Puppenwerkstatt. Dort schnitzt nicht der Tischler Geppetto gerade an einem Bruder für Pinocchio, sondern dort arbeiten mindestens ein Dutzend Kunsthandwerker hochkonzentriert und extrem geschickt an den Schattenspielfiguren.

  An einem Tisch wird der erste Arbeitschritt ausgeführt. Hier bearbeiten fünf Männer Leder, das so vorbehandelt wurde, dass es leicht durchscheinend ist. Die Handwerker haben viele kleine Messerchen und Stechwerkzeuge, aber auch Lineale vor sich zu liegen. Sie setzen ihr Werkzeug an einer Stelle an und drehen dann das Leder um es herum. So entstehen Gravuren und Ausstanzungen.

  

  An einem anderen Tisch sitzen auch etwa fünf Frauen, die mit feinster Pinselführung die dem Anschein nach so wie Plexiglas harten Lederteile bemalen. Es gibt Drachen, aber auch undefinierbare Teile, die später zusammen mit anderen Teilen einen Arm ergeben. Am letzten Tisch werden die Teile zusammengesetzt mit Fäden, so dass sie beweglich und bespielbar sind. Es entstünden kleine Teile in drei bis vier Tagen, verrät eine der begabten Frauen: Aufwendige Gebilde bräuchten schon einmal ein halbes Jahr bis zur Fertigstellung.

  Nach dem Werkstattsbesuch geht es direkt in eine Aufführung. Und auch die ist vollkommen anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Vorne ist eine Leinwand, etwa so groß wie in einem Kino. Hinter der Leindwand tut sich plötzlich was. Ein Pferd ist zu sehen, und das mit jedem Detail. Die Zuschauer sehen die wunderbar fein gearbeiten Löcher und geometrischen Gravuren. Auch das roboterhafte Antlitz, dass alle Marionetten eigen ist, fasziniert.

  Auf dem Pferd sitzt ein Reiter, dann kommt noch ein Pferd. Beide Reiter haben Lanzen. Plötzlich gallopieren sie aufeinader zu. Und dies geschieht nicht stumm. Hier ist ein ganzes Ensemble hinter der Bühne: Ein Puppenspieler steht zentral. Daneben ist ein alter Mann, der brüllt, erzählt, trommelt, ein exotisches Saiteninstrument spielt. Es gibt noch ein paar weitere Musiker, die für Stimmung sorgen.

  

  Die beinahe transparenten Figuren, die nur etwas dicker als ein Stück Papier sind, werden vor einer Lichtquelle bewegt, ihre Schatten werden so auf die Leinwand projiziert. „Spezialeffekte" sind dadurch auch möglich. Man kann die Größe der Figuren variieren, indem man sie dichter oder weiter weg von der Leinwand hält. Die Geschwindigkeit sorgt auch für Dramaturgie.

  Chinesisches Schattentheater, das laut Experten womöglich eine 2000-jährige Tradition mit Anfängen in der Han-Dynastie hat, ist unterhaltsam und spannend. Auch junge Leute können sich dafür begeistern, weil das Schattentheater mit der Zeit geht, es gibt Figuren, die wie Comicfiguren daherkommen, ohne sich zu sehr anzubiedern und auch Figuren, deren Gliedmaßen fließende und nicht roboterhafte Bewegungen vollführen können.

  Ich werde mir defenitiv noch einmal ein Schattentheaterstück ansehen. Chinesisches Schattentheater hat etwas erfrischend Unkonventionelles und Unverbrauchtes, obwohl es der Methusalem unter den Puppen-Theatern ist.

  Text und Foto: Nils Bergemann

 

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